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Vitalität und Intelligenz (Teil 2) Das Rodin-Quartett in der Frauenkirche
... Ganz anders freilich Schostakowitschs nur scheinbar karges 8. Streichquartett c-Moll op. 110, das 1960 als inwendige Verneigung vor den Opfern des Faschismus entstand: Gleichsam schwebend gestalteten die Vier die solistisch sparsam harmonisierte Largo-Introduktion, bebend das hartnäckig sequenzierende Allegro molto und bittersüß die boshafte Walzerparodie des Allegretto. Düster gedämpft schlich dann der zweite Largo-Satz dem endlich milden apotheotischen Abgesang des finalen Largo entgegen. Reichlich Applaus für die sich hier manifestierenden Markenzeichen der „Rodins“: Transparente Homogenität und Vitalität im Ensemble-Spiel, Intelligenz in der . thematischen Umsetzung, werkgetreue Plastizität jenseits narzisstischen Virtuosentums und harmloser Betulichkeit.
Ähnlich berauschend geriet Schuberts sinnlich-klangmagisches C-Dur-Quintett. Zwar hatte Siegfried Palm als zweiter Cellist kurzfristig abgesagt. Mit Walter Nothas hatte man indes würdigen Ersatz organisiert. Der erste Satz gelang unter dem hintergründig einfühlenden Zugriff des Quartetts und seines Gastcellisten nobel emotional, das viel zitierte lyrische Seitenthema in einer geradezu berückend schlichten Eleganz. Farbenreich durchleuchtet glückten auch der zweite und dritte Satz, der sich vorwitzig zugespitzt schon als frohsinniges Vor-Finale gerierte. Fast folkloristisch heiter gab man als Höhepunkt das tatsächlich finale Allegretto.
(Süddeutsche Zeitung)
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