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Geist und Energie Das Rodin-Quartett im Max-Joseph-Saal
Dass das Rodin-Quartett im Max-Joseph-Saal ganz frühen Beethoven mit spätem konfrontierte, war vielleicht recht sinnig. Nicht zwar im ersten Augenblick. Denn das lichte A-Dur Quartett op. 18 Nr. 5 scheint vom zerklüfteten Spätwerk der „Großen Fuge“ op. 133 ziemlich weit weg. Aber die vier Musiker packten das frühe Werk recht radikal an. Schon im ersten Allegro-Satz tobte raue Energie, im Mittelteil des Menuetts schroffe Dramatik, und in den Variationen des Andante scheute man vor derben Zugriffen nicht zurück. Manchmal fragte man sich, ob die Schuld an der heftigen Arbeit Beethoven oder seine Exegeten traf (eine sehr energische Primgeige: Sonja Korkeala).
So war man auf die durch Kontrapunktik nur mühsam gezähmten Explosionen der „großen Fuge“ B-Dur bestens vorbereitet. Hier beginnt die Moderne, und hier war auch die enthemmte Leidenschaft am richtigen Platz. Gelungen die Kräftebalance zwischen Haupt- und Gegenthema, das so leicht alles dominiert. Das perfekte Gleichgewicht von musikalischem Geist und homogenen Zusammenspiel erreichte das Ensemble dann mit dem e-Moll Quartett op. 59 Nr. 2. Dort, im zweiten der Rasoumovsky-Quartette, stellten sich inspirierte „molto Adagio“-Andacht und beschwingter Allegretto-Geist ein. Ein animiertes Presto-Finale beendete den vorletzten Abend eines Beethoven-Zyklus, mit dem das Ensemble sein zehnjähriges Jubiläum feiert. (Süddeutsche Zeitung) |
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